UFO
                                                     UFO


UFO ist die Abkürzung für „Unidentifiziertes Flug-Objekt“ (engl. Unidentified Flying Object). Der Begriff bezeichnet Phänomene, die von menschlichen Beobachtern als am Himmel oder in der Umgebung fliegende Objekte wahrgenommen und im Moment ihrer Beobachtung von den Sichtern nicht eindeutig identifiziert werden können. Der Begriff wird – ebenso wie „fliegende Untertasse“ – umgangssprachlich auch verwendet als ein anderes Wort für Raumschiffe, mit denen Außerirdische Lebensformen die Erde besuchen.

Begriffsherkunft [Bearbeiten]

UFO ist eine Wortschöpfung der UFO-Untersuchungskommission (1947 bis 1969) des Technischen Zentrums des Geheimdienstes der US-Luftwaffe (engl.: Air Technical Intelligence Center). Anfang der 1950er Jahre schlug die Kommission vor, grundsätzlich jedes „Objekt, das durch seine Manöver, aerodynamischen Charakteristika oder unüblichen Merkmale mit keinerlei gegenwärtig bekanntem Fluggerät oder Raketentyp übereinstimmt oder das in keiner Weise als vertrautes Objekt identifiziert werden kann“, als UFO zu bezeichnen. Dies umfasste auch irdische Flugobjekte, die nicht registrierte Flüge durchführten oder sich nicht identifizierten, einschließlich etwa geheimer Versuchsflugzeuge oder möglicher neuartiger Fluggeräte des Ostblocks.

UFO-Stimuli [Bearbeiten]

Lenticulariswolke.

Als UFO-Stimuli bezeichnet man die Gegebenheiten, durch welche besonders oft über UFOs berichtet werden. In den Kreisen der Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens und derer zugeneigten Wissenschaftler, werden UFO-Stimuli auch als „Auslöser einer Sichtung“ definiert. Folgende Phänomene wurden oft im Nachhinein als UFO-Stimuli identifiziert:

UFOs in den Medien [Bearbeiten]

Gefälschtes UFO-Bild.

Ungeachtet der Tatsache, dass bisher kein wissenschaftlicher Nachweis für (intelligentes) außerirdisches Leben erbracht werden konnte (siehe auch das SETI-Projekt), wurden in den Medien vor allem in den 1950ern unbekannte Flugobjekte häufig real als außerirdische Raumschiffe dargestellt. Diese damals und auch heute noch teilweise populäre Vorstellung von UFOs als diskusförmige Flugapparate außerirdischer Wesen wurde in dieser Zeit auch von zahlreichen Science-Fiction-Autoren übernommen. Als frühes Beispiel für Filme dieser Art kann Der Tag, an dem die Erde stillstand von Robert Wise aus dem Jahre 1951 gelten.

Eines der ältesten und bekanntesten Werke über einen Angriff durch auf der Erde gelandete außerirdische Raumschiffe ist der Roman Krieg der Welten von H. G. Wells aus dem Jahre 1898. Eine von Orson Welles verantwortete Hörspielfassung des Stoffes löste bei ihrer Ausstrahlung im Radio am 31. Oktober 1938 eine Massenpanik aus, weil die Zuhörer sie für eine Direktreportage über einen realen Angriff hielten.[1] Dies führte z. B. in der New York Times zu einer Flut empörter Leserbriefe, von denen einige forderten, solche Sendungen müssten verboten werden, während andere befremdet darüber waren, dass die Panik ausbrechen konnte, da immer wieder angesagt worden war, dass es sich um ein Hörspiel handelte.

Der Roman wurde 1953 in einer zeitgemäßen Interpretation von Byron Haskin unter dem Titel Kampf der Welten verfilmt, welche die von H. G. Wells beschriebenen geschossähnlichen Fluggeräte durch fliegende Untertassen ersetzte.

Hierin spiegelte sich das Medienecho, das die Sichtung von neun ungewöhnlichen Objekten durch den US-amerikanischen Piloten Kenneth Arnold am 24. Juni 1947 in der Nähe des Mount Rainier hervorgerufen hatte. Arnold verglich die von ihm wahrgenommenen Objekte mit Untertassen, die über eine Wasseroberfläche gleiten. Daraufhin bürgerte sich in der Presse der Ausdruck „fliegende Untertassen“ („flying saucers“) für ähnliche Sichtungen ein.

Im Jahr 1977 produzierte die Filmgesellschaft Columbia Pictures mit Steven Spielberg als Regisseur den Film Unheimliche Begegnung der dritten Art (engl.: Close Encounter of the Third Kind). Der Titel leitete sich von den Kategorien für UFO-Vorfälle ab, die Josef Allen Hynek entwickelt hatte, der als aktiver Berater für die Filmproduktion fungierte (Hynek war von 1947 bis 1968 astronomischer Berater der UFO-Untersuchungskommission der US-Luftwaffe Project Blue Book und gründete 1973 die UFO-Organisation CUFOS Center for UFO Science). Die Kategorien sind: 1. UFO-Beobachtungen bei Tage, 2. Nächtliche Lichter, 3. Radar-Visuell, 4. Nahe Begegnungen innerhalb von 200 Metern (a) der ersten, (b) der zweiten und (c) der dritten Art.

Öffentliches Interesse für das UFO-Phänomen erregte auch der Autor Charles Berlitz mit seinem Buch The Roswell Incident (dt. Titel: Der Roswell-Zwischenfall. Die UFOs und der CIA). Berlitz beschrieb darin einen Vorfall, der sich laut verschiedenen Pressemeldungen Mitte Juni 1947 in der Nähe des US-Luftwaffenstützpunktes bei Roswell (New Mexico) ereignet haben soll. Demnach meldete damals die Luftwaffe, dass sie eine „fliegende Untertasse“ in ihrem Besitz habe. Das Buch wurde ein Bestseller und erlangte in einschlägigen Kreisen Kult-Status. Auch in Roland Emmerichs Film Independence Day (1996) und in Steven Spielbergs Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (2008) spielt das angeblich in Roswell abgestürzte UFO eine wichtige Rolle. Daneben thematisierten zahlreiche TV-Serien und daraus abgeleitete Kinofilme UFOs, populär wurde etwa die US-Mystery-Serie Akte X.

Durch die Science-Fiction-Industrie und Zeitungsberichte war eine Zeit lang die Vorstellung von UFOs mit kleinen grünen Männchen vom Mars populär. Diese Vorstellung machte sich 1996 Tim Burton in seiner kommerziell erfolgreichen Filmsatire Mars Attacks! (dt. Titel: Mars greift an) zunutze.

Scheibenförmige Luftfahrzeuge [Bearbeiten]

Avrocar-Prototyp 1959.

Parallel zu der Entwicklung der Hubschrauber hat es immer wieder Versuche gegeben, Luftfahrzeuge mit dem scheibenförmigen Erscheinungsbild und den theoretisch durchaus vielversprechenden Eigenschaften von „fliegenden Untertassen“ zu bauen:

  • Rund oder zumindest symmetrisch um die Hochachse, somit keine bevorzugte Flugrichtung.
  • Der Rumpf flach und profiliert wie ein Tragflügel, sodass er im Vorwärtsflug auch Auftrieb erzeugt.
  • VTOL, also fähig zum Senkrechtstart, ohne im Vorwärtsflug die aerodynamischen Nachteile eines Hubschraubers zu haben.

Diese Vorgaben lassen sich prinzipiell etwa durch einen oder mehrere nach unten wirkende Rotoren oder Impeller in der Rumpfscheibe realisieren. Auch der von einem Strahltriebwerk erzeugte Luftstrom ist prinzipiell zum Auftrieb geeignet, jedoch ist dieser Ansatz bisher bei keinem bekannten scheibenförmigen Fluggerät eingesetzt worden.

Beispiele für Entwürfe oder Prototypen mit scheibenförmiger Konstruktionsweise:

  • Der Nurflügler Sack AS-6, entwickelt ab 1939, der jedoch nicht VTOL-fähig ausgelegt war.
  • Der Focke Rochen, ein ringförmiger Nurflügler mit zentralem Rotor und VTOL-Fähigkeit, dessen Entwicklung 1944 begann. Nach einem Windkanal-Test meldete Henrich Focke 1957 ein Patent darauf an, zu einem Flug kam es jedoch nie.
  • Die RC 360 des Franzosen René Couzinet, entwickelt ab 1952, dessen scheibenförmiges Design mit 48 radialen Auslassdüsen das Konzept einer Flugscheibe folgerichtig umsetzte. Nach Windtunnel-Versuchen an dem manntragenden Prototypen von 13,6 m Durchmesser starb der Erfinder im Dezember 1956, kurz vor dem geplanten Erstflug, und die Entwicklung endete.
  • Das ab 1958 in Kanada für die US-Army entwickelte Avro Canada VZ-9AV (Avrocar), das den Coandă-Effekt nutzte, aber in seinen Flugeigenschaften eher einem Hovercraft ähnelt.
  • Moller Skycar, in dessen Entwicklung eine Reihe von UFO-förmigen Fluggeräten entstanden.
  • Drohnen oder UAV (Unmanned Aerial Vehicles) mit symmetrischem Aufbau, etwa als Koaxialrotor oder Quadrocopter; darunter etwa das EKIP-2 der russischen Firma Ekip, ein ringförmiger Nurflügler mit integralen Triebwerken.

Bis auf die unbemannten Drohnen ist keines dieser Geräte je stabil geflogen.

Durch den flachen Aufbau liegt der Schwerpunkt einer Flugscheibe höher als bei einem Hubschrauber, sodass sie keine Eigenstabilisierung wie dieser erfährt – sie kippt daher sehr leicht und ist somit nur schwer zu steuern. Neuerdings sind aber schnelle, elektronische Beschleunigungssensoren verfügbar, die zusammen mit Mikrocontroller-gesteuerten Elektromotoren eine automatische Lagestabilisierung ermöglichen. Eine Reihe von UAVs und Modellhubschraubern nutzt diese Technik in der Quadrocopter-Bauweise.

Ufologie und weitere Theorien [Bearbeiten]

"Geisterrakete" über Schweden, 1946.

In der sogenannten Ufologie werden überwiegend publizistisch Phänomene und Hypothesen über Herkunft und Zweck von UFOs untersucht. Dabei haben sich zwei Hauptthesen etabliert:

  • Interdimensionale Hypothese: Angenommen wird hierbei, dass UFOs aus einem Bereich außerhalb unseres Raumzeit-Gefüges stammen. Varianten dieses Erklärungsversuchs sind die „Zeitreisen-Hypothese“[2] (dabei handele es sich um Wesen, die beispielsweise aus der Zukunft der Erde zurück in die Vergangenheit reisen) und die „Paralleluniversen-Hypothese“ (hierbei wird angenommen, dass Wesen aus nebenliegenden Räumen auf die Erde zugreifen).

UFOs in religiösen Systemen [Bearbeiten]

Einige spirituelle und esoterische Gruppen haben Elemente von Ufoglauben in ihre Glaubenssysteme integriert[3], so etwa die Raelianer oder die Gruppe FIGU um den Schweizer „Billy“ Eduard Albert Meier. Diese versprechen ihren Anhängern, dass sie ihnen Weisheit vermitteln, welche ihren Anführern durch außerirdische Wesen mitgeteilt worden sei. Eine weitere Version ist ein Heilsversprechen, das die Rettung der Gläubigen am Jüngsten Tag durch UFOs beinhaltet. Auch Scientologen haben mit Xenu Elemente eines Ufoglauben in ihrer Lehre.

Jan van Helsing vermischt in seiner Ufologie Esoterisches mit einer antisemitischen Verschwörungstheorie. In Deutschland seien ursprünglich “gute“ Außerirdische tätig gewesen, wogegen die “Illuminati“ vorgegangen seien. [4]

Verschwörungstheorien [Bearbeiten]

Um die angebliche Zurückhaltung von harten Fakten über unbekannte Flugobjekte durch militärische oder politische Organisationen ranken sich zahlreiche Gerüchte und Theorien. So soll die Regierung der Vereinigten Staaten stattgefundene Zusammentreffen und möglicherweise sogar ein Abkommen von Politikern oder Militärs mit Außerirdischen verheimlicht haben. Diesen Verschwörungstheorien wurden durch Personen wie Bob Lazar Vorschub geleistet, die im Fernsehen teils anonym auftreten und angeben, sie hätten in einer militärischen Sperrzone der USA, der Area 51, gearbeitet und Informationen aus erster Hand gehabt. Dieser Ansatz wurde in einer Reihe von Medienproduktionen ausgiebig thematisiert, so auch in der populären US-Mystery Fernsehserie Akte X.

Am 9. Mai 2001 traten über 20 Personen, die meisten ehemalige Militärangehörige, im Rahmen einer Pressekonferenz des Disclosure Projects vor die Öffentlichkeit und bezeugten ihr angebliches Wissen über die Existenz von UFOs und Außerirdischen.[5] Im Januar 2009 veröffentlichte die dänische Luftwaffe ihre UFO-Akten.

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